Zu Wasser, Land und in der Luft trainiert die chinesische Volksbefreiungsarmee vor der Küste Taiwans. Dabei wird scharf geschossen. Auch neuartige Brücken aus Schiffskonstruktionen werden erprobt.

China hat sein Militärmanöver vor Taiwan ausgeweitet. Im Ostchinesischen Meer wurden Präzisionsschläge auf Hafen- und Energieanlagen sowie Blockaden geübt, teilte das Militär mit. Konkret wurden scharfe Schusswaffenübungen und Langstreckenangriffe auf simulierte kritische Infrastruktureinrichtungen durchgeführt. Die Rede war von "wichtigen Häfen und Energieanlagen". Die gewünschten Ergebnisse im Rahmen der Übung "Strait Thunder-2025A" seien erzielt worden, erklärte Oberst Shi Yi, ohne näher darauf einzugehen.

Das chinesische Militär veröffentlichte ein Video, das die Schießübungen zeigt. Dort sind Raketenübungen mit scharfer Munition "auf simulierte Küstenziele" zu sehen. Die Aufnahmen stammen wohl aus der chinesischen Provinz Zhejiang. Währenddessen hat die Flugzeugträger-Einsatzgruppe Shandong Angriffe auf Boden- und Seeziele östlich von Taiwan erprobt, teilte Shi Yi weiter mit. Zu den Übungen der Volksbefreiungsarmee habe auch die Koordination von Schiffen und Flugzeugen sowie die Erlangung der Lufthoheit in einem Gebiet gehört.

Ein hochrangiger Vertreter der taiwanischen Sicherheitsbehörden sagte, am Morgen hätten sich mehr als zehn chinesische Kriegsschiffe in Taiwans "Reaktionszone" befunden. Die chinesische Küstenwache sei beteiligt gewesen. In den vergangenen 24 Stunden seien 76 chinesische Militärflugzeuge und 15 Kriegsschiffe gezählt worden, teilte das taiwanische Verteidigungsministerium mit. Die chinesische Zeitung "Global Times", die vom Zentralorgan der Kommunistischen Partei Chinas herausgegeben wird, berichtete, dass hochmoderne Ausrüstung eingesetzt worden sei.

Zuletzt testete China ein ungewöhnliches Vorgehen mit drei speziellen Schiffen zwischen dem Festland und der Insel Taiwan. Dabei verbanden sich einem Bericht im chinesischen Staatsfernsehen zufolge drei Schiffe miteinander, um eine Art Brücke zu bilden. Diese ragte bei einem ersten Manöver vom chinesischen Festland mehr als 800 Meter weit bis über tiefere Gewässer.

Ausfahrbare Beine sorgen für die nötige Stabilität, wenn aus den Schiffen eine Brücke werden soll. Experten beurteilten in der "New York Times", dass dieses Vorgehen es deutlich vereinfachen könnte, Zehntausende Soldaten mitsamt Waffen und Fahrzeugen an Taiwans Küste zu bringen.

USA: "China gefährdet Sicherheit"

China hatte das jüngste Manöver am gestrigen Dienstag gestartet. Bei der Ankündigung bezeichnete die Volksrepublik Taiwans Präsident Lai Ching Te als Parasit. Die USA, Taiwans wichtigster Unterstützer und Waffenlieferant, verurteilten die chinesischen Manöver. "Chinas aggressive militärische Aktivitäten und Rhetorik gegenüber Taiwan verschärfen einmal mehr die Spannungen und gefährden die Sicherheit in der Region", erklärte das US-Außenministerium.

Auch Japan und die Europäische Union äußerten sich besorgt. "Die EU hat ein direktes Interesse an der Wahrung des Status quo in der Taiwanstraße. Wir lehnen alle einseitigen Aktionen ab, die den Status quo mit Gewalt oder Zwang verändern", sagte ein Sprecher der Europäischen Union.

China hat in den vergangenen Jahren den militärischen Druck auf das demokratisch regierte und industriell weit entwickelte Taiwan verstärkt. Auch nach dem Amtsantritt von Präsident Lai hielt China ein groß angelegtes Manöver ab. Lai weist Pekings Ansprüche auf Taiwan zurück. Das taiwanische Volk könne selbst über seine Zukunft entscheiden. China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und strebt eine Wiedervereinigung an. Taiwan wird nur von wenigen, kleinen Ländern als unabhängig anerkannt.

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