Es ist ein historisches Umfrageergebnis: Erstmals liegt die Union in der Wählergunst nur noch gleichauf mit der AfD. CDU und CSU kommen im Insa-Sonntagstrend für „Bild“ auf 24 Prozent – zwei Prozentpunkte weniger als bei der letzten Befragung. Gleichzeitig verbesserte sich die AfD um einen Prozentpunkt und kommt damit ebenfalls auf 24 Prozent.

„Die Union legt einen dramatischen Absturz hin. So einen Zustimmungsverlust gab es noch nie in der Zeit zwischen Bundestagswahl und Regierungsbildung“, sagte INSA-Chef Hermann Binkert zu „Bild“. Selbst bei der Ampel-Regierung habe es dagegen eine Anfangseuphorie gegeben. Davon ist diesmal offenbar nichts zu spüren. Der wahrscheinlich nächste Kanzler Friedrich Merz (CDU) startet mit einem Umfrage-Debakel.

Als wesentlichen Grund nennt Binkert, dass bei den Wählern der Eindruck entstanden sei, die Union habe sich in den Koalitionsgesprächen bislang nicht durchgesetzt. „Davon sind viele Wähler enttäuscht“, so Binkert. Das Umfragetief sei die Quittung dafür.

Bei der Bundestagswahl hatten die Unionsparteien noch einen Stimmenanteil von 28,6 Prozent erreicht. Seither ging es damit um über vier Prozentpunkte abwärts. Eine Forsa-Umfrage vom Dienstag sah die Union bei 25 Prozent, die AfD mit 24 Prozent einen Prozentpunkt dahinter.

Die SPD bleibt „Insa“ zufolge dagegen stabil, liegt mit 16 Prozent ungefähr da, wo sie auch bei der Bundestagswahl lag. Die Grünen geben dagegen leicht nach, kämen nun auf elf Prozent, die Linke legt um einen Prozentpunkt auf 11 Prozent zu. BSW und FDP kommen auf je 4 Prozent. Union und SPD hätten damit keine Mehrheit mehr im Bundestag. Möglich wäre ein schwarz-rot-grünes Bündnis oder eine Koalition aus Union und AfD, die die Union bisher aber ausgeschlossen hat.

Umfrage überschattet Koalitionsverhandlungen

Die AfD fühlt sich durch die Umfrage bestätigt. Parteichefin Alice Weidel hatte schon kurz nach der Bundestagswahl gesagt: „Wir werden die CDU in den nächsten Jahren überholen und das wird sehr, sehr schnell gehen.“ Am Samstagmorgen schrieb sie auf X: „Es ist Zeit für eine wirkliche bürgerliche Politikwende.“ An der AfD führe kein Weg mehr vorbei.

Die „Insa“-Zahlen überschatteten die Koalitionsverhandlungen von CDU, CSU und SPD in Berlin. Darauf angesprochen, sagte CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt: „Man darf bei Koalitionsverhandlungen schlichtweg nicht so viel Nachrichten lesen und Nachrichten sehen. Man muss sich auf das konzentrieren, was jetzt die Aufgabe ist.“

Unions-Unterhändler Jens Spahn (CDU) sagte, dass die Umfragen und das Wahlergebnis zeigten, dass ganz massiv Vertrauen zurückgewonnen werden müsse. „Es muss dem Land wieder besser gehen. Das ist das, was uns hier alle beschäftigt und wo wir versuchen, gute Kompromisse zu finden.“

Und SPD-Chefin Saskia Esken kommentierte: „Um die AfD wieder kleiner zu machen, kommt es darauf an, dass wir jetzt liefern. Dass wir einen Koalitionsvertrag aufschreiben, uns Vorhaben vornehmen, die wir auch erfüllen können“

Für die Umfrage wurden zwischen dem 31. März und dem 4. April 1.206 Bürger befragt. Die maximale statistische Fehlertoleranz liegt Insa zufolge bei 2,9 Prozentpunkten.

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