Russland versucht mit seiner Schattenflotte westliche Sanktionen zu umgehen. Estland beschlagahmt nun erstmals einen entsprechenden Tanker in seinen Hoheitsgewässern.

Die estnische Marine hat in den frühen Morgenstunden erstmals einen Tanker der russischen Schattenflotte beschlagnahmt. Die Maßnahme stehe aber in keiner Verbindung mit den wiederholten Schäden an kritischer Infrastruktur in der Ostsee, teilte der estnische Marinekommandeur Ivo Värk laut der öffentlichen-rechtlichen Rundfunkanstalt ERR mit.

Grund für die Beschlagnahmung sei, dass dem Tanker "Kiwala" der für die Fahrt notwendige Flaggenstaat fehle. Damit sei eine Fahrt auf offener See nicht zulässig, teilten die estnischen Behörden mit. Man wolle die Dokumente und den rechtlichen Status des Schiffes überprüfen, so Värk.

"Es ist kein Geheimnis, dass im letzten Jahr eine Reihe von Schiffen im Finnischen Meerbusen aufgetaucht sind, die ohne ordnungsgemäße Papiere fahren. Und man kann ganz klar sagen, dass diese ein Teil der Schattenflotte sind", sagte der Chef der Polizei- und Grenzschutzbehörde Veiko Kommusaar. Es handle sich um ein "staatenloses Schiff", welches in den estnischen Gewässern unterwegs war. "Schiffe wie dieses dürfen eigentlich nicht fahren. Estland hat von seinem Recht Gebrauch gemacht, das Schiff zur Inspektion festzuhalten", so Kommusaar.

Tanker auf dem Weg nach Russland

Der Tanker war zum Zeitpunkt des Eingreifens von West nach Ost in Richtung Russland unterwegs. Laut dem Schiffsportal vesselfinder.com war dieser auf dem Weg zum russischen Hafen Ust-Luga und kam aus Indien. Dort war das afrikanische Land Dschibuti als Flaggenstaat gelistet. Die Schiffsflagge beziehungsweise der Flaggenstaat geben an, unter welcher Gerichtsbarkeit das Schiff registriert oder zugelassen ist. Ein Handelsschiff muss stets in einem Hoheitsgebiet registriert sein.

Der Tanker wurde dem Bericht zufolge aufgrund seiner vergangenen Aktivitäten bereits mehrfach durch EU-Staaten als auch durch Kanada, die Schweiz und Großbritannien mit Sanktionen belegt. Das ukrainische Portal WarSanctions listet den Tanker ebenfalls als Teil der Schattenflotte. Dieser werde genutzt, um Rohöl aus Russland in Drittstaaten zu exportieren.

Mit den Schiffen seiner Schattenflotte versucht Moskau Sanktionen zu umgehen. Dabei handelt es sich in der Regel um alte Tanker mit unzureichendem Versicherungsschutz und schlechten Sicherheitsstandards. In der Ostsee werden einige der Schiffe auch mit Sabotagevorwürfen wegen Schäden an Unterseekabeln in Verbindung gebracht.

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