In einer Hochburg der Anhänger des gestürzten Assad kommt es zu Gefechten mit Sicherheitskräften. Aktivisten sprechen von den "heftigsten Angriffen" seit dem Machtwechsel. Es gibt etliche Tote auf beiden Seiten.
Bei heftigen Kämpfen zwischen Truppen der syrischen Übergangsregierung und bewaffneten Anhängern des im vergangenen Jahr gestürzten Langzeitherrschers Baschar al-Assad sind Aktivisten zufolge 70 Menschen getötet worden. Das geht aus einem Bericht der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte hervor. Wegen der Gefechte wurde nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Sana eine nächtliche Ausgangssperre in der Provinz verhängt, die als Hochburg von Assad-Anhängern gilt.
Die Auseinandersetzungen spielen sich nach Angaben der Regierungstruppen in der Provinz Latakia ab, einer Hochburg der religiösen Minderheit der Alawiten, der auch Assad angehört. Nach Angriffen von Assad-Sympathisanten am Donnerstag brachen am heutigen Freitag schwere Kämpfe aus, nachdem größere Truppenkontingente in der Region eingetroffen waren. Seitens der Regierungstruppen seien Artilleriegeschütze, Panzer und Raketenwerfer eingesetzt worden, teilte ein Offizier mit. Die Kämpfe konzentrierten sich demnach vor allem auf die Stadt Dschabla.
Unter den Toten seien 35 Sicherheitskräfte der Übergangsregierung, 32 Anhänger von Ex-Präsident Assad sowie vier Zivilisten, teilte die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle mit. Dutzende weitere Menschen seien verletzt worden.
Die Gefechte richteten sich gegen "mit dem Kriegsverbrecher Suhail al-Hassan verbündete Gruppen", erklärte der Chef der Sicherheitsbehörden der Provinz Latakia. Al-Hassan habe unter Assads Herrschaft "abscheulichste Massaker am syrischen Volk" verübt. Der auch unter dem Spitznamen "Der Tiger" bekannte al-Hassan war unter Assad Kommandeur der syrischen Spezialeinheiten.
Früherer Luftwaffen-Geheimdienstchef festgenommen
Die Hafenstadt Latakia und die umliegende Provinz sind mehrheitlich von Mitgliedern der religiösen Minderheit der Alawiten bewohnt, der auch der gestürzte Machthaber Assad angehört. Während der jahrzehntelangen Herrschaft des Assad-Clans waren sie Hochburgen von dessen Anhängern.
Die Nachrichtenagentur Sana meldete derweil am Donnerstag die Festnahme des früheren Luftwaffen-Geheimdienstchefs unter dem Vorgänger von Assads Vater Hafis al-Assad. Nach "gründlichen Ermittlungen" hätten Sicherheitskräfte den "verbrecherischen General" Ibrahim Huweidscha in Dschableh gefasst, zitierte Sana einen Vertreter der Sicherheitskräfte. Huweidscha werden demnach "Hunderte Morde" während der Herrschaft von Hafis al-Assad vorgeworfen.
Kämpfer unter Führung der islamistischen HTS-Miliz hatten Anfang Dezember Damaskus erobert und die jahrzehntelange Herrschaft von Machthaber Assad in Syrien beendet. Seit ihrer Machtübernahme hat die neue syrische Führung wiederholt versichert, die Minderheiten im Land zu schützen. Die Alawiten fürchten jedoch Vergeltungsmaßnahmen gegen ihre Gemeinschaft - sowohl als religiöse Minderheit als auch wegen ihrer Treue zur Assad-Familie.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke