U US-Vizepräsident J.D. Vance hat die europäischen Staaten erneut zu einer größeren Unabhängigkeit von den USA aufgefordert – und dabei angemerkt, Deutschlands Exportabhängigkeit könne für die Bundesrepublik zum Problem werden. „Es ist nicht gut für Europa, der permanente Sicherheitsvasall der Vereinigten Staaten zu sein“, sagte Vance dem britischen Nachrichtenportal „UnHerd“ am Montag.

Er liebe Europa und die Menschen in Europa, sagte der Stellvertreter von US-Präsident Donald Trump weiter und fügte hinzu: „Ich will nicht, dass die Europäer einfach nur immer das tun, was die Amerikaner ihnen sagen. Ich glaube nicht, dass das in ihrem Interesse ist und auch nicht in unserem.“

Als Beispiel führte der US-Vize den Irak-Krieg an, den die USA mit Unterstützung Großbritanniens 2003 ohne ein UN-Mandat begonnen hatten. „Ich denke, dass viele europäische Nationen in Bezug auf unsere Invasion im Irak Recht hatten“, sagte Vance. „Wenn die Europäer ein wenig unabhängiger und gewillter gewesen wären, sich dem entgegenzustellen, dann hätten wir die gesamte Welt vielleicht von dem strategischen Desaster der amerikanisch-angeführten Invasion des Irak bewahren können.“

Angesichts der von US-Präsident Trump begonnenen Handelskonflikte und dem Zickzack-Kurs der Regierung in Bezug auf die Strafzölle versuchte Vance zu beruhigen. Trumps Politik „wird zu vielen guten Handelsbeziehungen mit Europa führen“, sagte er.

Ein besonderes Lob geht nach Großbritannien – und eine Kritik nach Deutschland

Im Gegenzug lobte Vance Großbritannien – und teilte einmal mehr gegen Deutschland aus. Es gebe „gute Chancen“ auf ein „großartiges Abkommen, das im besten Interesse“ für Großbritannien und die USA sei, sagte er. Auch das Vereinigte Königreich steht im Visier von Trumps Handelspolitik mit Importzöllen von über zehn Prozent.

Der britische Premierminister Keir Starmer hatte angekündigt, die Wirtschaft durch staatliche Interventionen zu schützen. Gleichzeitig versucht er, ein Handelsabkommen mit den USA zu erreichen. Der britische König Charles III. lud Trump zu einem zweiten Staatsbesuch ein. Vance betonte, die Beziehung zu London sei für Trump „sehr wichtig“. „Der Präsident liebt das Vereinigte Königreich. Er bewundert und liebt den König.“

Mit Großbritannien hätten die USA schon eine Beziehung, die mehr auf Gegenseitigkeit setze – anders als etwa mit Deutschland. „Wir lieben die Deutschen, aber sie sind stark vom Export in die Vereinigten Staaten abhängig und sind ziemlich hart gegenüber vielen amerikanischen Unternehmen, die nach Deutschland exportieren möchten“, sagte Vance.

Der US-Vizepräsident hatte in der EU mit seiner Rede bei der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar für viel Schock und Empörung gesorgt. Er warf den europäischen Regierungen unter anderem vor, „Angst vor ihrer eigenen Bevölkerung“ zu haben und diese deswegen zum Schweigen bringen zu wollen. In Bezug auf Deutschland hatte er eine politische Isolierung der AfD kritisiert.

Vance: Europas Regierungschefs bieten dem Volk das Gegenteil, wofür dieses gestimmt habe

Die Migrationspolitik war auch im aktuellen Interview wieder Thema. „Wir sind sehr frustriert“, sagte Vance gegenüber „Unherd“. Der Grund sei, „dass die europäischen Bevölkerungen immer wieder nach einer vernünftigeren Wirtschafts- und Migrationspolitik schreien und die Führer Europas immer wieder Wahlen absolvieren und den europäischen Völkern immer wieder das Gegenteil von dem bieten, wofür sie gestimmt zu haben scheinen“.

Wenn die Menschen um weniger Migration bäten und immer nur mehr bekämen, falle „das gesamte demokratische Projekt des Westens“ auseinander, betonte Vance.

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