Die Erinnerung an eine der blutigsten Schlachten des Zweiten Weltkriegs wird vom Streit um ein angemessenes Gedenken überschattet. An diesem Mittwoch wird im brandenburgischen Seelow in stiller Form an den Beginn der viertägigen Schlacht auf den Seelower Höhen mit Zehntausenden Toten erinnert. Daran wollte auch der russische Botschafter in Deutschland, Sergej Netschajew, teilnehmen. Die brandenburgische SPD-Landtagsabgeordnete Sina Schönbrunn kritisierte am Mittwochmorgen im Inforadio des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) ein Schreiben des Auswärtigen Amtes dazu.

Das Auswärtige Amt hatte in seinem Schreiben an die Landkreise dazu geraten, russische und belarussische Vertreter in diesem Jahr nicht zum Gedenken einzuladen. Begründet wurde dies mit der Sorge vor einer Instrumentalisierung des Gedenkens. Hintergrund ist der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Schönbrunn sagte dazu im RBB, sie finde dieses Schreiben „schon recht absurd“. Zwar könne sie die Sorge des Auswärtigen Amtes verstehen, sagte die SPD-Landtagsabgeordnete. Sie finde es aber „unsinnig“, den Vertreter eines Landes auszuschließen, der seiner getöteten Landsleute gedenken wolle. „Uns sollte es doch heute vor allem darum gehen, der Toten zu gedenken“, fügte Schönbrunn hinzu.

Auf den Seelower Höhen standen sich im April 1945 Hunderttausende Soldaten der sowjetischen Roten Armee und der NS-Wehrmacht gegenüber. Am 19. April endeten die Kämpfe mit dem Sieg der sowjetischen Truppen, Zehntausende Soldaten kamen dabei ums Leben.

„Wenn es Störungen gibt, werden wir von unserem Hausrecht Gebrauch machen“, sagte der stellvertretende Landrat Friedemann Hanke (CDU). Aber man könne doch nicht den höchsten Vertreter eines Landes von einem Gedenken an die eigenen Landsleute ausschließen. „Das ist ja absurd“, betonte Hanke. Der Hinweis des noch von Annalena Baerbock (Grüne) geführten Ministeriums auf das Hausrecht sei „Quatsch“. Es könne nicht das Ziel einer Diplomatie sein, den höchsten Vertreter vor die Tür zu setzen.

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