Tausende Palästinenser haben im nördlichen Gazastreifen gegen die islamistische Hamas und den fortwährenden Krieg gegen Israel protestiert. Augenzeugen sprachen von einer der größten Protestaktionen seit Jahren in dem Küstenstreifen. Menschen aller Altersgruppen schlossen sich der Kundgebung in Beit Lahia an, darunter auch viele Kinder und Ältere.
Die Demonstranten hielten Schilder mit der Aufschrift „Stoppt die Aggression“, „Wir wollen in Freiheit leben“ und „Nein zum Terror, ja zum Frieden“ in die Höhe. Andere hissten weiße Flaggen und forderten ein Ende des Krieges, der seit mehr als eineinhalb Jahren im Gaza-Streifen tobt. Bei ihrem Militäreinsatz geht Israels Armee gegen die islamistische Hamas vor, deren Herrschaft sie zerschlagen will.
Einige Teilnehmer des Protests forderten eine nationale Einheit der Palästinenser und eine neue palästinensische Führung. Andere forderten internationalen Schutz für Zivilisten in Gaza und ein Ende der Blockade, die den Gaza-Streifen von Hilfsgütern abgeschnitten hat.
„Wir haben einen Fehler gemacht, indem wir geschwiegen haben“, sagte Abu Mahmud, ein pensionierter Ingenieur. „Aber der Krieg hat alles verändert.“ Es sei nun an der Zeit, die Stimmen zu erheben. Der 41-jährige Mohammed sagte: „Dies ist nicht nur ein Protest, dies ist ein Hilferuf Tausender Menschen. Wir sind es leid, dass die Hamas in unserem Namen spricht, während wir unsere Kinder begraben. Wir wollen Frieden. Wir wollen ein Leben.“
Der Demonstrant Hassan Abu Dscharad rief zu einer Freilassung der israelischen Geiseln auf. „Wir rufen die Weisen unter uns auf, die entführten Israelis sofort freizulassen“, sagte er. Gleichzeitig forderte er die israelische Bevölkerung auf, „ihrem Hass für uns abzuschwören“. Die Palästinenser seien „ein Volk, das das Leben und den Frieden liebt“.
Einwohner berichteten, es seien Hamas-nahe Kräfte in Zivil zu sehen gewesen, diese hätten aber vorerst nicht eingegriffen. „Sie können nicht alle festnehmen“, sagte Samid, ein junger Mann, der sich mit Freunden den Protesten angeschlossen hat. „Dies ist anders als vorher, es sind jetzt zu viele Menschen.“ Die Leute hätten keine Angst mehr. „Wir haben schon alles verloren.“ Mustafa, ein anderer Demonstrant, sprach von einem Warnsignal an die Hamas, „das nicht mehr ignoriert werden kann“.
Unterdessen sagte ein ranghoher Vertreter der Hamas, dass die islamistische Palästinenserorganisation noch an ihrer Reaktion auf einen israelischen Vorschlag für eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln arbeite. Es gebe keinen Spielraum für eine Teilvereinbarung, sagte der Hamas-Vertreter. Die Waffen der Islamisten würden zudem nicht Gegenstand von Verhandlungen.
Die Hamas hatte am Montag erklärt, am Vortag von ägyptischen Vermittlern den neuesten Vorschlag Israels für eine Waffenruhe im Gazastreifen erhalten zu haben. Der Vorschlag sieht laut der Hamas eine mindestens 45-tägige Waffenruhe vor. Im Gegenzug fordere Israel die Befreiung von zehn lebenden israelischen Geiseln. Zudem beinhalte der Vorschlag die Freilassung von 1231 palästinensischen Häftlingen aus israelischen Gefängnissen und eine Zufuhr humanitärer Hilfe in den Gazastreifen.
Außerdem ruft Israel nach Hamas-Angaben zu einem „dauerhaften Ende des Krieges“ auf, jedoch unter der Bedingung der Entwaffnung palästinensischer Gruppen im Gazastreifen, darunter auch der radikalislamischen Hamas.
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