Auch nach der Bundestagswahl kann sich eine Mehrheit der Deutschen nicht mit einem möglichen Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) anfreunden. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa für das RTL/n-tv-Trendbarometer glaubt eine Mehrheit von 52 Prozent nicht, dass Merz ein guter Bundeskanzler wird, 38 Prozent glauben das, zehn Prozent sind sich nicht sicher.
Nur unter den Unionsanhängern hat Merz Rückhalt – der allerdings schwindet. 74 Prozent sagen, Merz werde ein guter Bundeskanzler sein. Vor einer Woche waren es noch 83 Prozent. Merz hatte in Sondierungsgesprächen mit der SPD einer Aufweichung der Schuldenbremse zugunsten der Verteidigung zugestimmt und damit ein Wahlkampfversprechen gebrochen.
Bei den Parteipräferenzen ergeben sich im Vergleich zur Vorwoche kaum Veränderungen. Die Werte für die Union (28 Prozent), AfD (22 Prozent), SPD (15 Prozent), Grüne (11 Prozent) und BSW (3 Prozent) beiben unverändert. Die Linke verliert einen Prozentpunkt (11 Prozent), die FDP gewinnt einen (4 Prozent).
Jeder Zweite erwartet russischen Angriff auf Nato-Mitglieder bei Niederlage der Ukraine
Die Meinungsforscher von Forsa ermittelten auch die Sicht der Deutschen auf den Ukraine-Krieg. Jeder Zweite geht demnach davon aus, dass Kreml-Chef Wladimir Putin im Falle eines eventuellen Sieges über die Ukraine auch Länder angreifen wird, die Mitglieder der Nato sind. 45 Prozent der Bürger halten das für ausgeschlossen.
Auffällig sind die Ost-West-Unterschiede: Während eine knappe Mehrheit der Westdeutschen (52 Prozent) einen Nato-Angriff für denkbar hält, glaubt das nur eine Minderheit im Osten (38 Prozent). Die Anhänger von CDU/CSU (61 Prozent), SPD (62 Prozent), Grünen (68 Prozent) und Linke (56 Prozent) gehen mehrheitlich davon aus, dass Putin auch Nato-Mitglieder angreifen wird, wenn er den Krieg in der Ukraine gewinnt. Von den Anhängern der AfD (70 Prozent) wie auch des BSW (73 Prozent) hält dagegen eine große Mehrheit einen Angriff Russlands auf ein Nato-Mitglied für ausgeschlossen.
82 Prozent der Deutschen halten USA für keinen verlässlichen Partner
Lediglich 15 Prozent der Bundesbürger sehen laut RTL/n-tv-Trendbarometer in den USA mittlerweile noch einen verlässlichen Partner für Deutschland. 82 Prozent – eine große Mehrheit in allen politischen Lagern – halten die USA nicht mehr für einen verlässlichen Partner.
Damit hat sich das Meinungsbild in dieser Frage gegenüber der letzten Befragung vom 12. bis zum 13. Februar nochmals verschlechtert. Damals hielten noch 24 Prozent der Bürger die USA für einen verlässlichen Partner.
Mehrheit der Bundesbürger nicht bereit, ihr Land mit der Waffe zu verteidigen
Fragt man die Bundesbürger danach, ob sie grundsätzlich bereit wären, Deutschland im Falle eines Angriffs auch selbst mit der Waffe zu verteidigen, wären laut Forsa dazu auch weiterhin nur wenige (17 Prozent) „auf jeden Fall“ bereit. 19 Prozent würden dies nach eigener Einschätzung „wahrscheinlich“ tun.
Eine klare Mehrheit von 60 Prozent wäre hingegen „wahrscheinlich nicht“ oder „auf keinen Fall“ bereit, Deutschland im Falle eines militärischen Angriffs selbst mit der Waffe zu verteidigen. Dies entspricht etwa den Ergebnissen einer Befragung im Auftrag des „Stern“ von November 2023. Damals gaben 61 Prozent der Befragten an, Deutschland „wahrscheinlich nicht/auf keinen Fall“ im Falle eines militärischen Angriffs auch selbst mit der Waffe verteidigen zu wollen.
Dass sie Deutschland im Falle eines Angriffs „auf jeden Fall“ auch selbst mit der Waffe verteidigen würden, geben aktuell noch deutlich häufiger Männer (27 Prozent) als Frauen (8 Prozent) und Befragte mit niedrigem formalem Bildungsabschluss (Hauptschule: 27 Prozent) etwas häufiger als Befragte mit mittleren (16 Prozent) oder höheren Bildungsabschlüssen (17 Prozent) an.
Die Daten zu Merz als Bundeskanzler, Wladimir Putin und den USA wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag von RTL Deutschland vom 7. bis 10. März 2025 erhoben. Datenbasis: 1.006 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte.
Die Daten zu den Parteipräferenzen wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag von RTL Deutschland vom 4. bis 10. März 2025 erhoben. Datenbasis: 2.504 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 2,5 Prozentpunkte.
Die Daten zu den Verteidigungsabsichten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag von RTL Deutschland am 4. und 5. März 2025 erhoben. Datenbasis: 1.002 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte.
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