Zwei Monate nach Beginn der Waffenruhe im Gazastreifen hat die israelische Armee wieder massive Angriffe auf die islamistische Hamas in dem Küstengebiet aufgenommen. In Übereinstimmung mit der politischen Führung führe die Armee derzeit „umfangreiche Angriffe“ auf Stellungen der Terrororganisation durch, teilte das Militär in der Nacht mit. Weitere Einzelheiten zu dem Einsatz würden später veröffentlicht. Der israelische Zivilschutz teilte mit, dass am Dienstag in den an den Gazastreifen angrenzenden israelischen Ortschaften die Schulen geschlossen bleiben würden.

Der Sprecher des Gesundheitsministeriums im Gazastreifen, Khalil Al-Deqran, sagte Reuters, bei den Angriffen seien mindestens 200 Menschen ums Leben gekommen. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu teilt in einer Erkläung mit, er habe das Militär angewiesen, die Hamas im Gazastreifen wieder anzugreifen. „Israel wird von nun an mit zunehmender militärischer Stärke gegen die Hamas vorgehen“, so sein Büro in der Erklärung. Die von Netanjahu und Verteidigungsminister Israel Katz beschlossenen Luftangriffe seien „die Folge der wiederholten Weigerung der Hamas, unsere Geiseln freizulassen“.

Die erneuten Angriffe resultierten zudem aus der „Ablehnung aller Vorschläge“, welche die islamistische Gruppierung vom US-Sondergesandten Steve Witkoff und den Vermittlern erhalten habe. Von einem möglichen Ende der Verhandlungen über die weiteren Schritte bei Mitte Januar in Kraft getretenen Waffenruhe-Abkommen war jedoch nicht ausdrücklich die Rede.

Vor den Angriffen hat sich Israel nach US-Angaben mit Washington abgestimmt. Israel habe sich mit der Regierung von US-Präsident Donald Trump und dem Weißen Haus „vor seinen Angriffen heute Nacht beraten“, sagte die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, am Montag (Ortszeit) dem Sender Fox News. Sie verwies im Zuge dessen auch auf vorherige Drohungen Trumps gegen die islamistische Palästinenserorganisation Hamas sowie gegen die mit ihr verbündeten pro-iranischen Huthis im Jemen und den Iran.

„Wie Präsident Trump deutlich gemacht hat, werden die Hamas, die Huthis, der Iran und all jene, die nicht nur Israel, sondern auch die Vereinigten Staaten von Amerika terrorisieren wollen, einen Preis zu zahlen haben – die Hölle wird losbrechen“, sagte sie.

Ein Vertreter der radikal-islamischen Hamas erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass Israel mit seinen jüngsten Angriffen im Gazastreifen das Waffenruheabkommen einseitig beendet habe.

Weitere Gespräche waren geplant

Im Januar war zwischen Israel und der Hamas eine zunächst sechswöchige Waffenruhe vereinbart worden. Bisher konnten beide Seiten sich nicht auf die Konditionen für eine Verlängerung einigen. Israel hatte mit einer Wiederaufnahme des Krieges gedroht, sollte die Hamas keine weiteren israelischen Geiseln freilassen.

Im Ringen um die Fortsetzung der Waffenruhe waren in Katars Hauptstadt Doha weitere indirekte Gespräche zwischen Israel und der Hamas geplant gewesen. Beide Seiten hatten am Wochenende die Entsendung von Verhandlern zu den unter der Vermittlung der USA, Ägyptens und Katars stattfindenden Gespräche bestätigt.

Grundlage der Gespräche sollte dem Büro von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu zufolge ein Vorschlag des US-Sondergesandten Steve Witkoff sein. Dieser sieht vor, dass die Waffenruhe bis Mitte April verlängert werden sollte, sofern die Hamas im Austausch für palästinensische Häftlinge sofort elf lebende Geiseln und die Hälfte der noch im Gazastreifen befindlichen toten Geiseln an Israel übergibt.

Die US-Regierung hatte der Hamas zuletzt eine Verzögerungstaktik bei den Verhandlungen über den Fortgang der Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der dort festgehaltenen Geiseln vorgeworfen. „Die Hamas geht ein sehr hohes Risiko ein, wenn sie glaubt, dass die Zeit für sie arbeitet. Das tut sie nicht“, erklärte Witkoffs Büro am Freitag.

Von den 251 am 7. Oktober von den Hamas-Kämpfern bei ihrem beispiellosen Überfall auf Israel verschleppten Menschen befinden sich nach wie vor 58 im Gazastreifen. 34 von ihnen sollen nach Angaben der israelischen Armee tot sein.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke