Aus Protest gegen die Festnahme des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu sind in Berlin Hunderte Menschen auf die Straße gegangen. Die Polizei sprach nach ersten Schätzungen von 1.300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern an einer Demonstration auf dem Breitscheidtplatz.
Lautstark protestierten die Menschen gegen das Geschehen in der Türkei. Auf Plakaten stand unter anderem: „Gemeinsam für eine demokratische Türkei“ oder „We want our democracy back“ (Deutsch: „Wir wollen unsere Demokratie zurück“). Der Protestzug lief von der Gedächtniskirche in Richtung Adenauerplatz.
Zu der Kundgebung aufgerufen hatte erneut der CHP Bund in Berlin. Die CHP ist die größte türkische Oppositionspartei.
Protest für Imamoglu bereits am Tag der Festnahme
Bereits kurz nach der Festnahme Imamoglus am vergangenen Mittwoch hatten sich in Berlin schätzungsweise 200 Menschen vor dem Brandenburger Tor versammelt und protestiert.
Der CHP-Politiker gilt als aussichtsreicher Konkurrent des regierenden Präsidenten Recep Tayyip Erdogan bei einer künftigen Wahl. Am Sonntag sollte der Politiker für die größte Oppositionspartei zum Präsidentschaftskandidaten gewählt werden. Wie das türkische Innenministerium mitteilte, wurde er als Istanbuler Bürgermeister „vorübergehend“ abgesetzt.
Gegen Imamoglu wird wegen Terror- und Korruptionsvorwürfen ermittelt. Die Untersuchungshaft steht in Zusammenhang mit den Korruptionsermittlungen. Er weist die Vorwürfe zurück.
Berlins Regierender Bürgermeister will Istanbul-Reise absagen
Istanbul ist eine Partnerstadt von Berlin. Bereits am Donnerstag kritisierte Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) die Verhaftung des Politikers. „Mit Bestürzung und großer Sorge habe ich die Nachrichten aus unserer Partnerstadt Istanbul zur Kenntnis genommen“, erklärte der CDU-Politiker auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
„Freie Wahlen und eine unabhängige Justiz sind Grundpfeiler für die Demokratie. Berlin fühlt sich seiner langjährigen Partnerschaft mit Istanbul verbunden und verpflichtet“, so Wegner weiter. „Solidarität mit Ekrem Imamoglu.“
Wegner plant im April eine Reise in die Partnerstadt Istanbul und will dort auch Imamoglu treffen. „Wir beobachten die Entwicklungen in Istanbul aufmerksam“, sagte eine Senatssprecherin dazu. „Sollte Imamoglu länger inhaftiert bleiben, wird der Regierende Bürgermeister die Reise absagen.“ Erst im Juni 2024 war Imamoglu in Berlin und hatte Wegner im Roten Rathaus besucht.
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