Angesichts zunehmender Drohungen der US-Regierung gegenüber Grönland fordern Politiker von SPD, Grünen und Union mit teils scharfen Worten die Wahrung der dänischen Souveränität. Die Aktivitäten der USA verlangten eine „deutliche Ansage aus Europa und von der Nato“, damit US-Präsident Donald Trump „von seiner völkerrechtswidrigen Idee Abstand nimmt“, sagte der SPD-Verteidigungshaushälter Andreas Schwarz dem Berliner „Tagesspiegel“.
Auch Agnieszka Brugger, stellvertretende Grünen-Fraktionsvorsitzende, forderte gegenüber dem „Tagesspiegel“, die übrigen Nato-Staaten sollten nun „Klartext reden und danach handeln“. Klarheit und Stärke seien die „einzige Sprache, die die Trumpisten zu verstehen scheinen“. Wer sich heute „bequem oder feige“ wegducke, riskiere, der Nächste zu sein, der von Trump erpresst werde.
Schwarz warnte: Derzeit schlichen sich die USA noch diplomatisch an Grönland heran. Doch zwischen den Zeilen erkenne man „zunehmend einen Unterton, der eine Annexion vorbereiten soll“. Johann Wadephul, Vize-Vorsitzender der Unionsfraktion, erklärte hingegen im „Tagesspiegel“, Trump habe zwar recht, wenn er „auf die strategische Bedeutung Grönlands hinweist“ und darauf, „dass Russland und China dort zu frei agieren können“. Deshalb habe der dänische Außenminister Lars Løkke Rasmussen „auch anerkannt, dass der Status quo keine Option ist und man innerhalb des Vertragswerks mehr für die gemeinsame Sicherheit tun kann“.
Trump will schon Eisbrecher kaufen
US-Präsident Trump dringt seit seinem Amtseintritt darauf, dass das arktische Inselgebiet baldmöglichst ein Teil der USA wird. Jüngstes Signal: Trump will mit dem finnischen Präsidenten bereits über den Kauf von Eisbrecher-Schiffen verhandeln.
Alexander Stubb war am Samstag (Ortszeit) unangekündigt und informell zu Besuch in Florida. „Präsident Stubb und ich freuen uns darauf, die Partnerschaft zwischen den Vereinigten Staaten und Finnland zu stärken, und dazu gehört auch der Kauf und die Entwicklung einer großen Anzahl dringend benötigter Eisbrecher für die USA, um Frieden und internationale Sicherheit für unsere Länder und die Welt zu gewährleisten“, schrieb Trump auf seiner Plattform „Truth Social“
Noch aber gehört Grönland zum Königreich Dänemark, beide Seiten lehnen eine Annexion durch die USA entschieden ab. Auf der größten Insel der Welt leben rund 57.000 Menschen. Im Boden lagern wertvolle Rohstoffe, die bisher kaum genutzt werden.
„So redet man nicht mit engen Verbündeten“, kritisiert die dänische Regierung
Für Aufsehen hatte jüngst der Besuch von US-Vizepräsident J.D. Vance in Grönland gesorgt. Vance hatte am Freitag mit seiner Frau und dem Nationalen Sicherheitsberater Mike Waltz dem US-Militärstützpunkt Pituffik in Grönland einen Kurzbesuch abgestattet. „Unsere Botschaft an Dänemark ist sehr einfach: Sie haben keine gute Arbeit für die Menschen in Grönland geleistet“, sagte der US-Vizepräsident vor Ort. Die dänische Regierung habe „zu wenig in die Menschen in Grönland“ sowie zu wenig in die Sicherheitsarchitektur investiert.
Dänemarks Regierung hatte zuvor die Vorhaltungen von Vance bereits zurückgewiesen, und zeigte sich auch nach der Visite empört. „Wir sind offen für Kritik, aber um ehrlich zu sein, schätzen wir den Ton nicht, in dem sie formuliert wurde“, sagte Außenminister Rasmussen in einem Video, das am Samstag im Onlinedienst X veröffentlicht wurde. „So redet man nicht mit engen Verbündeten – und ich betrachte Dänemark und die USA immer noch als enge Verbündete“, fuhr der dänische Chefdiplomat fort.
Gleichzeitig formulierte Rasmussen ein Verhandlungsangebot an die USA. „Das Verteidigungsabkommen von 1951 bietet den USA zahlreiche Möglichkeiten, eine stärkere Militärpräsenz auf Grönland zu haben“, sagte er. „Wenn es das ist, was Sie wollen, lassen Sie uns darüber reden.“ Der dänische Außenminister erinnerte daran, dass die Vereinigten Staaten 1945 noch 17 Stützpunkte und andere Militäreinrichtungen mit tausenden Soldaten in Grönland unterhalten hätten. Wenn sie ihre Präsenz nun wieder ausweiten wollten, sei auch „viel mehr“ möglich.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke