Früher arbeitet er in verschiedenen Berufen, dann macht Olaf Lies eine steile Karriere in der Politik. Jetzt kündigt Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil seinen Rückzug an. Sein früherer Kontrahent Wirtschaftsminister Lies soll seine Nachfolge antreten. Doch wie tickt der Friese?

Ein Mann der Nordsee will das Regierungsruder in Niedersachsen übernehmen: Nach dem für Mai angekündigten Rückzug von Stephan Weil von der Regierungsspitze und dem SPD-Landesvorsitz steht Olaf Lies in den Startlöchern. Lange schon wurde der 57-jährige Friese als potenzieller Nachfolger des altgedienten Ministerpräsidenten gehandelt. Seiner neuen Aufgabe begegne er "mit hohem Respekt und mit großer Demut", sagte Lies in Hannover. Der am 8. Mai 1967 in Wilhelmshaven geborene Lies gehört seit vielen Jahren der niedersächsischen Landesregierung unter Weil an.

Seit November 2022 ist er Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung. Zuvor war der SPD-Politiker fünf Jahre lang Landesumweltminister und von 2013 bis 2017 - in der ersten Regierung unter Weil - schon einmal Wirtschaftsminister. Bereits von 2010 bis 2012 führte der Diplomingenieur als Landesvorsitzender die niedersächsische SPD. Im Duell um die Spitzenkandidatur für die Landtagswahl 2013 zog Lies allerdings den Kürzeren. Bei einem SPD-Mitgliederentscheid um die Spitzenkandidatur unterlag Lies im November 2011 dem damaligen hannoverschen Oberbürgermeister Stephan Weil. Lies gab daraufhin sein Amt als SPD-Landeschef ab. Inzwischen sei "aus dieser Zeit des Wettbewerbs eine Zeit des Vertrauens und eine Zeit der Freundschaft entstanden", sagte Lies an den "lieben Stephan" gewandt, von dem er viel gelernt habe.

Lies ist bis heute tief verwurzelt in seiner Heimat Friesland. Der Vater zweier Töchter lebt mit seiner Familie in Sande nahe der Nordseestadt Wilhelmshaven. Seine Freizeit widmet er dort den Tieren der Familie, einem alten Trecker und dem Motorradfahren. Mit einem kräftigen "Moin" begrüßt er die Leser seiner Webseite. Nach einer Lehre zum Funkelektroniker beim Marinearsenal Wilhelmshaven leistete Lies seinen Grundwehrdienst bei der Marine ab. Nach Abschluss der Fachoberschule studierte er Elektrotechnik, arbeitete zunächst als Entwicklungsingenieur und später als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Dozent an einer Hochschule in Wilhelmshaven. Über die Gewerkschaftsarbeit fand Lies zur Kommunalpolitik. Als Mitglied des Gemeinderates Sande und des Kreistages von Friesland setzt er sich bis heute für die Belange vor Ort ein.

Lies hatte als Wirtschaftsminister viel zu tun

Im Jahr 2008 zog Lies erstmals in den niedersächsischen Landtag ein. Kurzzeitig, von 2010 bis Anfang 2013, war er dort auch SPD-Fraktionsvize. Mit der Wahl von Weil zum Ministerpräsidenten, der seinen einstigen Kontrahenten um die Spitzenkandidatur in sein Kabinett holte, nahm Lies' politische Karriere kräftig Fahrt auf. Mittlerweile gehört er bereits der dritten Landesregierung unter Weil an. Zuletzt hatte Lies als Wirtschaftsminister vor allem mit der Rettung der Meyer Werft durch Bund und Land und auch wegen des kriselnden VW-Konzerns alle Hände voll zu tun.

Aber auch im Bund setzt er Akzente: Im Rahmen der Koalitionsverhandlungen zwischen CDU, CSU und SPD in Berlin gehörte er der Arbeitsgruppe Klima und Energie an. Mit Blick auf den geplanten Einzug in die Staatskanzlei gab Lies sogleich die Richtung für die nächsten Jahre vor. Ziel sei "eindeutig", die rot-grüne Koalition in Niedersachsen fortzuführen und auch nach der für 2027 geplanten Landtagswahl mit Rot-Grün weiterzumachen.

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