Die bosnische Justiz fahndet nach Serbenführer Dodik mit einem internationalen Haftbefehl. Nun taucht der prorussische Politiker plötzlich in Moskau auf. Auch mit Kreml-Chef Putin lässt er sich ablichten.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat den per internationalem Haftbefehl gesuchten bosnischen Serbenführer Milorad Dodik in Moskau empfangen. Der Kreml veröffentlichte ein Video, wie sich die beiden die Hände schütteln und dann an einen Tisch setzen. "Ich bin sehr froh, Sie in Moskau zu sehen", sagte Putin. Putins Berater Juri Uschakow nahm laut Kreml auch an dem Treffen mit Dodik teil.

Dodik hatte seine Ankunft in Moskau am Montag selbst mitgeteilt. Er veröffentlichte ein Video von sich vor dem Grabmal des Unbekannten Soldaten in der russischen Hauptstadt im Onlinedienst X. In der rund zweiminütigen Aufnahme lobte Dodik den russischen Präsidenten als "historischen Anführer (...) des russischen Volks".

Der bosnische Staatsgerichtshof hatte in der vergangenen Woche einen internationalen Haftbefehl gegen Dodik ausgestellt. Zwei Wochen zuvor hatte die Staatsanwaltschaft die Festnahme des Präsidenten der überwiegend von bosnischen Serben bewohnten Republika Srpska (RS) angeordnet. Dodik hatte zuvor einseitig die Zuständigkeit von Justiz und Polizei des bosnischen Zentralstaates für die Republika Srpska für beendet erklärt, obwohl die RS Teil von Bosnien und Herzegowina ist.

Kritiker werfen dem Politiker eine zunehmend nationalistische und prorussische Agenda vor. Bereits seit Jahren fordert Dodik offen die Abspaltung der Republika Srpska von Bosnien und eine Vereinigung mit Serbien. Außerdem leugnete er den Völkermord von Srebrenica und spielte die serbischen Kriegsverbrechen in Bosnien herunter. Die dafür verurteilten Täter feierte er bei deren Entlassung aus dem Gefängnis als Helden.

Bosnien und Herzegowina ist seit dem Friedensabkommen von Dayton aufgeteilt in die überwiegend von bosnischen Serben bewohnte Republika Srpska und die kroatisch-muslimische Föderation Bosnien und Herzegowina. Die beiden halbautonomen Landesteile sind durch eine schwache Zentralregierung verbunden.

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