Die großen Themen sollen durch sein, doch ganz durch sind die Koalitionsgespräche noch nicht. CDU, SPD und CSU wollen heute noch einmal zusammenkommen, um die Verhandlungen fortzusetzen. Noch am Nachmittag könnten die Parteichefs vor die Presse treten.

Die Spitzen von CDU, CSU und SPD wollen heute die Verhandlungen über einen Koalitionsvertrag abschließen. Es werde mit einer Einigung bis Mittag gerechnet, hieß es von Unterhändlern sowohl der Union als auch der SPD. Um 9.30 Uhr setze die Spitzenrunde die in der Nacht unterbrochenen Beratungen fort. SPD-Generalsekretär Matthias Miersch sagte bei seiner Ankunft am Konrad-Adenauer-Haus zu Journalisten: "Heute lohnt sich das Warten."

Auch die Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion, Gitta Connemann von der CDU, zeigte sich optimistisch. "Es spricht einiges dafür, dass heute weißer Rauch aufsteigen wird. Wir haben eine Einladung erhalten zu Gremiensitzungen und zur Fraktionssitzung", sagte sie im ntv Frühstart. "Wir haben heute Tag 45 nach der Wahl. Wir sind eigentlich schon gut in der Zeit."

"Ich bin zuversichtlich, dass wir die letzten Meter jetzt auch erfolgreich miteinander gehen können", sagte die stellvertretende SPD-Vorsitzende Anke Rehlinger. Auf die Frage, wo es noch hakt, fügte die saarländische Ministerpräsidentin hinzu: "Es gibt immer zum Schluss noch ein paar Fragen, die man klären muss." Die Regierungschefin Mecklenburg-Vorpommerns, Manuela Schwesig, zeigte sich ebenfalls zuversichtlich. "Alle wünschen sich, dass wir fertig werden, die Bürger und wir auch. Ich hoffe, dass das klappt."

Sowohl Union als auch SPD luden für den Nachmittag und Abend zu Gremien- und Fraktionssitzungen ein. Eine gemeinsame Pressekonferenz der Parteichefs sei für den Nachmittag anvisiert, sollte es zu der geplanten finalen Einigung kommen, hieß es.

Gespräche unter Zeitdruck

Die Unterhändler hüllten sich weiter in Schweigen, um welche Punkte es in den Gesprächen am Vormittag noch gehen soll. Nach einer Einigung über die Inhalte eines Koalitionsvertrages steht noch die Verteilung der Ressorts zwischen den drei Parteien auf der Agenda. Die Parteichefs und die sogenannte 19er-Spitzengruppe hatten am Dienstag stundenlang in der CDU-Zentrale beraten, ohne die Beratungen abschließen zu können.

Vertreter beider Seiten betonten den Zeitdruck angesichts der internationalen Krisen. "Es erhöht den Handlungsdruck", sagte Finanzminister Jörg Kukies von der SPD im Deutschlandfunk. Deutschland brauche eine handlungsfähige Regierung und wachstumsfreundliche Impulse.

CDU-Chef Friedrich Merz will die CDU/CSU-Bundestagsfraktion um 18 Uhr über die Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen mit der SPD informieren. Die Einladung für die Sitzung sei bereits verschickt worden, hieß es in der Fraktion. Um 16.30 Uhr ist zudem eine Sitzung der CSU-Landesgruppe geplant. Auch die SPD hat bereits Vorbereitungen für den Fall einer Einigung getroffen. Das Präsidium und der geschäftsführende Fraktionsvorstand sollen um 16.30 Uhr informiert werden, hieß es. Fraktion und Parteivorstand treffen sich demnach um 18 Uhr.

Nach einer Einigung auf einen Koalitionsvertrag müssen die drei Parteien noch zustimmen, bevor er dann unterzeichnet und CDU-Chef Friedrich Merz im Bundestag zum Kanzler gewählt werden kann. Bei der SPD stimmen die Mitglieder darüber ab, bei der CDU soll ein kleiner Parteitag darüber entscheiden, bei der CSU der Vorstand.

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