Wer wird der neue Lindner der FDP? Ex-Bundestagsfraktionschef Dürr hat schon seinen Hut in den Ring geworfen, nun zeigt auch Kemmerich Interesse. Der FDP-Landeschef war zwar zuletzt in Thüringen nicht besonders erfolgreich - ist aber immerhin bundesweit bekannt.
Der thüringische Landesvorsitzende Thomas Kemmerich hat sich offen gezeigt für eine Kandidatur als FDP-Bundeschef. "Ich schließe eine Kandidatur um den FDP-Vorsitz nicht aus", sagte Kemmerich dem Nachrichtenportal The Pioneer. Sollte der ehemalige Bundestagsfraktionschef Christian Dürr aber "ein überzeugendes Konzept in Inhalt und Personen" vorstellen, "dann stehe ich hinter ihm", fügte Kemmerich hinzu. "Wenn ich dieses Konzept nicht sehe, dann schließe ich nicht aus, meinen Hut in den Ring zu werfen."
Die FDP müsse sich "von linksliberalen-grünen Überzeugungen abwenden", sagte Kemmerich weiter. Kritisch sieht er auch einen Antrag des niedersächsischen Landesverbands für den Bundesparteitag, der strenge CO2-Emissionsziele vorsieht und sich gegen rigide EU-Grenzkontrollen ausspricht. Dürr sollte sich "davon distanzieren".
Kemmerich leitet die Landes-Partei seit 2015. Im Februar 2020 erlangte er bundesweite Berühmtheit, als er überraschend mit Stimmen von CDU und AfD zum Ministerpräsidenten gewählt wurde. Angesichts der Empörung und auf Druck der Bundespartei trat er allerdings nach wenigen Tagen zurück. In der Parteispitze um den nun scheidenden Vorsitzenden Christian Lindner fiel Kemmerich mit der Wahl zum Kurzzeitministerpräsident in Ungnade.
Bei der Landtagswahl im September vergangenen Jahres erlitt die FDP in Thüringen herbe Einbußen und landete bei 1,1 Prozent - ganz knapp vor der Tierschutzpartei. Dennoch bestätigten die Liberalen in Thüringen Kemmerich im Oktober mit 70,9 Prozent im Amt.
Personelle Neuausrichtung im Bund
Nach dem historisch schlechtesten Abschneiden der FDP auch bei der Bundestagswahl im Februar und dem Ausscheiden aus dem Parlament steht für die FDP Mitte Mai eine personelle und inhaltliche Neuausrichtung an. Als Parteichef kandidiert der bisherige Bundestagsfraktionschef Dürr.
Lindner und Generalsekretär Marco Buschmann treten nicht mehr an. Wer Buschmanns Nachfolge übernehmen soll, ist noch unklar. Dürr kündigte an, "ein Team aus neuen Köpfen und bekannten Gesichtern" aufbauen zu wollen.
Direkt nach der Schlappe bei der Bundestagswahl schloss Kemmerich auch die Gründung einer neuen liberalen Partei nicht aus. "Wenn sich die Linksliberalen beim Parteitag durchsetzen, dann bleibt mir keine andere Wahl, als eine neue liberale Partei zu gründen", sagte er damals dem Pioneer. Auch wolle er sich dafür einsetzen, dass diejenigen, die "uns vor drei Wochen im Deutschen Bundestag blamiert haben, keinen Einfluss in der Parteispitze haben". Damit meinte er offenbar die 23 FDP-Abgeordneten, die nicht mit der Union und AfD für das "Zustrombegrenzungsgesetz" gestimmt hatten.
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